Neueste molekularbiologische Verfahren machen für uns eine bisher unbekannte Welt der Mikroorganismen sichtbar, die uns staunen lässt: Wir Menschen bestehen aus mehr Bakterien- als eigenen Körperzellen; in einem Teelöffel fruchtbarer Erde befinden sich mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde.

Bei genauerem Hinschauen wird das Individuum zum vernetzten „Holobionten“ – einem Viellebewesen. Pflanzen, Tiere und Menschen haben sich von Beginn an in Ko-Evolution mit der mikrobiellen Gemeinschaft entwickelt und speziell angepasste Mikrobiome entwickelt.

Mit dieser Tagung bringen wir WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen aus der Landwirtschaft, der Medizin und dem Ernährungsbereich zusammen und gehen der Frage nach:

Wie hängen Mikrobiom des Bodens und Mikrobiom des Menschen zusammen und was bedeuten die neuesten Erkenntnisse für die landwirtschaftliche Praxis und unsere menschliche Ernährung?

Die Referierenden

Dr. med. Thomas Hardtmuth

ist Arzt mit anthroposophischem HIntergrund, freier Autor und Dozent für Gesundheitswissenschaften und Sozialmedizin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (2011-2020). Seit 1985 ist er an verschiedenen Kliniken im süddeutschen Raum tätig, zuletzt als Oberarzt für Chirurgie und Thoraxchirurgie am Klinikum Heidenheim. Hardtmuth hält regelmäßig Vorträge und Seminare über die medizinisch-anthroposophische Menschenkunde und veröffentlichte dazu auch eine Reihe von Büchern, in denen er u. a. sich mit den Hintergründen von Demenz, Depression und Krebs beschäftigt, aber auch die fragwürdigen Praktiken der Pharmaindustrie und den derzeitigen Umgang mit der Covid-19-Pandemie mit hoher Sachkenntnis kritisch beleuchtet. In seinen neueren Veröffentlichungen setzt er sich insbesondere aus einer einer systemischen Perspektive mit der Rolle der Viren in Evolution und Medizin und mit dem Mikrobiom des Menschen auseinander.

Prof. Dr. Michael Schloter

ist Leiter der Abteilung für vergleichende Mikrobiomanalytik am Helmholtz Zentrum München. Er studierte Biologie in München und promovierte 1994 an der Universität in Bayreuth am Lehrstuhl für Genetik. Sein Arbeitsschwerpunkt bilden Untersuchungen zur genetischen Vielfalt der Mikroflora in unterschiedlichen Umweltkompartimenten. Darüber hinaus sind Studien zur Erfassung humaner Mikrobiome ein weiteres Arbeitsfeld. Ziel ist es, Wechselbeziehungen zwischen Mikroorganismen zu verstehen und deren Bedeutung für das Funktionieren von Ökosystemen zu beschreiben. Hierzu nutzt die Gruppe von Michael Schloter modernste Hochdurchsatzsequenzierverfahren. Seine Gruppe hat in den letzten Jahren mehr als 150 Publikationen veröffentlicht, darunter in den Fachzeitschriften Nature und PNAS. Michael Schloter ist seit 2001 als Dozent an der TU München tätig und wurde 2010 zum Honorarprofessor für Mikrobiologie ernannt.

Prof. Dr. Gabriele Berg

ist Biologin, Biotechnologin und Hochschullehrerin für Umweltbiotechnologie an der Technischen Universität Graz. Ihre Forschungsschwerpunkte sind molekulare Analysen mikrobieller Funktionen an der Pflanze speziell in der Rhizosphäre sowie die Entwicklung nachhaltiger Verfahren zum Pflanzenschutz und zur -vitalisierung mit antagonistischen Mikroorganismen und Bioeffektoren.

Prof. Dr. Dr. Martin Grassberger

studierte Medizin sowie Biologie in Wien und ist Facharzt für Gerichtsmedizin. Er lehrt unter anderem an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und an der Medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Universität Wien in den Fachgebieten Human- und Gesundheitsökologie, Evolutionäre Medizin, Forensische Medizin und Pathologie. Er ist Autor zahlreicher Publikationen. Sein Buch „Das leise Sterben“ wurde Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 in der Kategorie Naturwissenschaft/Technik. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen „Das unsichtbare Netz des Lebens“ (2021).

Dr. Miriam Bräuer

Dr. med. Miriam Bräuer (* 1984), ist klinisch tätige Frauenärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Witten/Herdecke . Seit 2011 ist sie klinisch tätig, derzeit insbesondere im Bereich der Geburtshilfe in Schwäbisch Hall. Sie lebt mit ihrer Familie auf einem Bioland- Milchviehbetrieb in Süddeutschland. Ihr Interesse gilt der Verbindung von Landwirtschaft, Ernährung und Medizin mit Blick auf die menschliche Gesundheit und ein gesundes Zusammenleben mit der Erde. Diesbezüglich wirkt sie an der Entwicklung eines Masterstudiengangs an der Uni Witten/Herdecke mit.

Dr. Christian Selig

ist Biologe und Facharzt für Allgemeinmedizin. In seiner Praxis widmet er sich vorrangig Patienten, die mit ihrer bisherigen Behandlung unzufrieden sind oder für deren Erkrankungen es keine allgemein anerkannten Behandlungen gibt. Vorrangig sucht er dabei nach Lösungen, die Gesundheit so weit wie möglich wieder herstellen, statt einer dauerhaften Medikamenteneinnahme zu bedürfen. Gleichzeitig ist eine gesunde Natur und damit auch ein intakter Nährstoffkreislauf eine Grundvoraussetzung, dauerhaft gesund bleiben zu können

Sepp Braun

hat über mehrere Jahrzehnte einen Bioland-Betrieb mit Milchvieh, Legehennen, Ackerbau und Saatguterzeugung nördlich von München geführt. Bereits 1986 stellte er auf ökologische Landwirtschaft um. Sepp Braun hat sich ganz der Erforschung der Bodenfruchtbarkeit verschrieben und gilt hier als ein Pionier. Er integriert Wildpflanzen in seine Anbausysteme, praktiziert Mischfruchtanbau und hat ein Agroforstsystem im Kurzumtrieb angelegt. Seine Wirtschaftsweise leitet er aus der Beobachtung der Pflanzen und Bodentiere und ihrer Ansprüche ab. Sein Ziel ist es, wenig einzugreifen und in Kooperation mit der Natur zu arbeiten. Er arbeite jetzt für die Bioland-Stiftung.

Ingrid Hörner

Ingrid Hörner ist aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, den sie gemeinsam mit ihrem Mann leitet. Über 40 Jahre war sie als landwirtschaftliche Sachverständige tätig. Sie ist langjähriges Mitglied im Bundesbewertungsbeirat für die Bodenschätzung. Ingrid ist Vorreiterin in den Bereichen Bodenleben, Humusaufbau, Komposttee, der Kontrolle der Wirkung über Blattsaftmessungen, sowie der Einführung der Kompostierung nach der Methode Johnson-Su, als zentraler Baustein der Regenerativen Landwirtschaft.

Ronald Linder

Energieelektronier, Lokführer, Medieningenieur, Medienpädagoge, Kameramann und heute: Demeter-Permakultur-Winzer. Vor einigen Jahren hat Ronald seine Karriere im Filmgeschäft an den Nagel gehängt und das elterliche Weingut übernommen. Hier experimentiert er mit den Prozessen in der Natur. Zentrales Element davon ist die Probiotik, mit dem Ziel der Steigerung der Vielfalt und Vitalität des Lebens in Flora und Fauna, besonders auch der Mikroorganismen. Eingebracht in die landwirtschaftliche Kultur, wird nur Leben in Form von Organismen, in ihren jeweiligen Milieus (Komposttees, Jauchen, Fermente, Molke) und Pflanzenauszüge und Gesteinsmehle. Dadurch wird die Pflanzenvitalität und damit auch Resistenz gesteigert.

Juan de la Serna

Juan de la Serna ist Bioingenieur und spezialisiert auf Bodenmikrobiologie. Zusammen mit seinem Unternehmen Resoilutions untersucht er, wie man am besten qualitativ hochwertigen, mikrobenreichen Kompost herstellt und wie man ihn in Mengen von nur 4 kg pro Hektar ausbringen kann.

Zielsetzung & Ausrichtung

Mit dieser Tagung kommen Mikrobiom-Forschende (Wissenschaft) und Mikrobiom-Fördernde (PraktikerInnen aus den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung) zum Thema Mikrobiom des Bodens und des Menschen zusammen.

Wir präsentieren aktuelle und faszinierende wissenschaftliche Erkenntnise der Mikrobiomforschung und ermöglichen einen Austausch und Dialog. Wir möchten die Verbindungen des Bodenmikrobioms und des menschlichen Mikrobioms aufzeigen und gemeinsam "neue" Handlungsmuster und -felder für die landwirtschaftliche Praxis und die menschliche Gesundheit entwickeln.

 

Zentrale Fragen Tagung

Was zeigen uns aktuelle Forschungen zum Mikrobiom des Bodens und des Menschen? Wie hängen Bodenmikrobiom und Darmmikrobiom zusammen? Welche Konsequenzen hat das auf unsere Sicht der Welt und was bedeutet das für die landwirtschaftliche Praxis und die menschliche Ernährung?

 

Agenda

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Anmeldung

Worum es uns geht

Neue Wege

gehen

Die aufbauende Landwirtschaft ist ein System von Prinzipien und landwirtschaftlichen Praktiken, bei denen der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und die Erzeugung gesunder und nährstoffreicher Lebensmittel die höchste Priorität haben. Sie betrachtet natürliche Systeme in ihrer Ganzheit und in ihrer Komplexität. Im Vordergrund stehen die Förderung von Vielfalt, Lebendigkeit und Gesundheit, von Boden, Pflanze, Mensch und Natur.

Die aufbauende Landwirtschaft ...

  • verbessert die Bodenfruchtbarkeit,
  • steigert die Vielfalt und Lebendigkeit von lokalen Ökosystemen,
  • ermöglicht nährstoffreichere Lebensmittel,
  • und verbessert das Immunsystem und die Gesundheit von Boden, Pflanze, Tier und Mensch.

BODENNAHRUNGSNETZ

PFLANZEN-VITALISIERUNG

HOLOBIONT

STEIGERUNG DES IMMUNSYSTEMS

FERMENTE

JOHNSON SU BIOREACTOR

KOMPOST-TEES

MYKKORHIZA

EFFEKTIVE MIKROORGANISMEN

MILIEUSTEUERUNG

GESUNDE LEBENSMITTEL

Initiatoren und Organisatoren

Organisiert wird die Tagung vom Verein Aufbauende Landwirtschaft e.V.

Hauptverantwortlich sind:

Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er hat bis 2021 über 20 Jahre für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf gearbeitet, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigte. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Bücher “Die Humusrevolution” und "Aufbäumen gegen die Dürre" und Initiator und Organisator des Symposiums und der Webinar-Reihe “Aufbauende Landwirtschaft”. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mit gestaltet.

Manuel Nagel ist Nachhaltigkeitsökonom, Mit-Gründer von Aufbauende Landwirtschaft e.V., vom Kolibri-Netzwerk für Marktgärten und Mikrofarmen sowie freier Mitarbeiter der Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL). Zuvor hat er mehrere Jahre auf einem Demeter Betrieb gearbeitet und an der Universität Oldenburg im Bereich der Klimaanpassung geforscht. Er interessiert sich für am Menschen ortientierte und naturkooperative Ansätze der Landbewirtschaftung. Ob ihn kleinskalierten Formen wie der Marktgärtnerei oder in größeren Dimensionen einer aufbauenden Landwirtschaft, sein Hauptanliegen ist es, die Selbstwirksamkeit der Landwirte durch in Beziehung treten mit dem Lebendigen zu fördern.

 

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